Einheits-Gedanken

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Sie reden wieder von "Dunkeldeutschland"

Bei einigen kommt der Begriff "Dunkeldeutschland" wieder in Mode, besonders bei denen, die in "Helldeutschland" leben. Dort, wo es dunkel ist, wird AfD gewählt, wo es hell ist, scheuen die Rechten das Licht. Zumindest hin und wieder. Deswegen haben in Mainz 15,4 Prozent AfD gewählt und in Rostock erschreckende 15,5 Prozent. Die feinen Unterschiede prägen die Begriffe. Und der "Tag der deutschen Einheit" wird deshalb nicht in Rostock gefeiert, sondern in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt. Könnte man behaupten, wenn der Grund nicht ein anderer wäre. 

Gründe brauchen die Medien aber gar nicht. Wir "Helldeutschen" haben den "Dunkeldeutschen" die Demokratie gebracht - basta! Haben die nur noch nicht begriffen, die sind schließlich von der SED sozialisiert worden. Von der Ost-CDU wurden sie anschließend entsozialisiert. 

Alle Volksfront-Christen waren über Nacht Demokratie-Christen, die Nachfolge der SED übernahm die PDS. Die Linken waren schon immer etwas bescheuert. Während sich niemand darüber aufregte, wenn ein ach so christlicher Hinterher-Läufer dort blieb, wo er schon immer eine Führungsposition hatte, standen alle anderen am Pranger der lupenreinen Demokraten. Wenn später so mancher durchgeknallte PDSler bestritt, dass die DDR ein Unrechtsstaat war, dann wollte er eigentlich nur eine differenziertere Betrachtungsweise zur Diskussion stellen, diente aber in Wirklichkeit der Ost-CDU und allen, die so taten, als seien sie schon immer Widerstandskämpfer gewesen.

Der "Kanzler der Einheit" kam auch nicht aus Leipzig, der lebte in Oggersheim. Er war von den Ereignissen zwar überrascht worden, hatte sie aber letzten Endes herbeigeführt. Das ist der Vorteil, wenn man im Hellen wohnt. Dann beherrscht man auch die herbeigeführte Überraschung. 

Der "Kanzler der Einheit" wird in den Geschichtsbüchern stehen, in einer Fußnote werden möglicherweise sogar die Montagsdemonstranten erwähnt, denen man nach der Einheit die runden Tische ganz schnell wieder unter dem Arsch weggezogen hat. In einer Demokratie müssen Tische eckig sein.

Gaukler regieren die Welt. Deshalb bekommt die AfD so viele Stimmen. Man darf jetzt schon auf die Nachfolgepartei gespannt sein. Wehe, jemand spricht dann noch einmal von "Dunkeldeutschland"! Denn die angeblich im Hellen sind oft die Schlimmeren.    

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