Vom Wähler befreit

Cem Özdemir erklärt Joachim Herrmann
und Wolfgang Kubicki die Welt.
Die SPD blüht auf

Was niedergewalzt sein müsste, blüht plötzlich auf. Sogar Thomas Oppermann wirkt wie befreit. Oppositionsführer kann ich nicht, sagt er bei Markus Lanz, das kann Andrea Nahles besser. Wie aus dem Nichts kommt er sympathisch rüber und feuert Union, Grüne und FDP geradezu an, doch schleunigst die Koffer für Jamaika zu packen. Denn von dieser Reise werden die Grünen niemals wieder zurückkehren. Horst Seehofer wird sie irgendwo im Sand verbuddeln und behaupten: "Ich bin nie auf dieser Insel gewesen." 

Die Grünen haben vieles überlebt: das Ja zu Kriegseinsätzen als ehemals pazifistische Partei, das Ja zu Hartz IV als angebliche Verfechter einer besseren Welt. Die CSU überleben sie nicht. Erst werden die Grünen nach rechts gedrängt und sind plötzlich keine Partei aus dem Nirgendwo mehr, dann macht Seehofer die Flanke zu. Petra Kelly dreht sich noch einmal im Grab um, schon herrscht Ruhe auch an jeder Waldorfschule.

Zu den Aufgeblühten gehört auch Gesine Schwan, bisher eher bekannt als Professorin, die sich schon beim zweiten Satz verhaspelt. Wie sie gestern Abend in der Talkshow mit Maybrit Illner den Hahnenkampf von Cem Özdemir, Joachim Herrmann und Wolfgang Kubicki kommentiert hat, das hatte schon etwas von Marcel Reif in seinen besten Reporterzeiten. Sie drohte sogar mit Gender-Forschung. Die CSU-These, die Medien hätten die AfD stark gemacht, konterte sie mit dem Hinweis, dass eigentlich niemand verlässlich sagen könne, wie Medien wirken. Wolfgang Kubicki blieb - als es um die Ministerposten ging - trotzdem dabei: "Ich kann alles."

Das macht aber nichts. Passieren kann eigentlich nur dies: Der Premierminister des Inselstaates verbittet sich demnächst die Verwendung des Namens Jamaika für Koalitionen aus Union, FDP und Grünen.



  

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