Duell-Taktik

Harmonie auch bei der Pressekonferenz.
In vier Jahren ablösefrei zum Gegner

Das Duell hat 95 Minuten gedauert. Auch in der fünfminütigen Verlängerung konnte auf den Video-Beweis verzichtet werden. Auf dem Rasen standen tatsächlich: die Kanzlerin und Martin Schulz, der schon vor dem Anpfiff versicherte, nicht noch einmal behaupten zu wollen, dass Angela Merkel gar nicht antreten wolle. 

Da wusste sie: Auch sie musste nur den Ball flach halten, das Runde musste nicht mehr ins Eckige. Das hatte sie vorher schon so mit den Schiedsrichtern vereinbart. Denen hatte sie klar gemacht: Wenn es bei dem Duell darum gehen sollte, Tore zu erzielen, würde sie gar nicht erst antreten. Die Null sollte stehen. Über links durfte Martin Schulz deswegen auch kaum einmal kommen.

Kurz vor Schluss stand der Gegner trotzdem frei vor dem Tor. Martin Schulz holte aus, Merkel flog in die falsche Ecke, als sie am Boden lag, rief sie: "Martin, wenn du das Tor verfehlst, machen wir auch die Musterfeststellungsklage gegen Betrüger in Autokonzernführungsetagen gemeinsam." Da die Schiedsrichter mit einem Diesel angereist waren, entschieden sie vorsorglich auf Abseits. Proteste gab es nicht.

Bei der anschließenden Pressekonferenz versicherte Merkel, dass sie nur noch vier Jahre Kanzlerin sein wolle. Dann könne sie ablösefrei zum Gegner wechseln. "Darauf freue ich mich schon", antwortete Martin Schulz.





  

Kommentare

Beliebte Posts