Die Pressefreiheit

Die letzte Ausgabe unserer
Wochenzeitung. 
Für 200 reiche Leute?

"Die Botschaft des 3. Mai lautet, dass jeder Journalist überall auf der Welt das Recht haben muss, frei und ohne Angst berichten zu können. Eine Beschränkung der Pressefreiheit ist immer auch eine Beschränkung der Demokratie."

Heißt es auf den Internet-Seiten der deutschen Unesco-Kommission. Deshalb wird jedes Jahr der Internationale Tag der Pressefreiheit gefeiert. Ausgespart werden aber: Die Angriffe deutscher Medienkonzerne auf die Pressefreiheit im eigenen Lande. Diese Konzerne haben den deutschen Meinungskuchen unter sich aufgeteilt. In den meisten deutschen Städten gibt es nur noch eine Lokalzeitung, gibt es zwei oder drei, dann kommen sie aus dem gleichen Hause.

Kommt man nicht aus diesem Hause, gehört man zu den Störenfrieden, erst wird man beäugt, dann bekämpft, ist man trotzdem erfolgreich, wird man umworben, bis sich ein Zeitungskonzern das Kuchenstück einverleibt. 

So weit ist es bei uns gar nicht gekommen, als wir 2004 in Wilhelmshaven eine Wochenzeitung gründeten. Ich wurde als Redakteur sofort verleumdet, dem Oberbürgermeister musste ich auf die Füße treten, damit der mich zu seinen Pressekonferenzen einlud, besuchte ich Podiumsdiskussionen, wurden meine Wortmeldungen geflissentlich übersehen. Nur eine Bürgerinitiative behandelte uns so wie die Lokalzeitung, die intern über sich selbst behauptete, eine "gut gefüllte Kriegskasse" zu haben, mit der man uns wieder vertreiben könne. Womit sie Recht hatte, sie ließ die Anzeigenpreise in den Keller sausen und holte sie dort wieder heraus, als wir das Erscheinen unserer Zeitung aus wirtschaftlichen Gründen wieder einstellten.

Nach dem Aus informierte ich den Deutschen Journalisten-Verband über unsere Erlebnisse. Die Gewerkschaft verlor darüber kein Wort. Sie reagierte überhaupt nicht. Wäre uns das, was uns 2004 in Wilhelmshaven passiert ist, in diesen Tagen in der Türkei passiert, hätten alle deutschen Medien darüber berichtet. Jede Wette.

Nachrichten sind eine Ware, mit der nur wenige handeln sollen. So ist das. Paul Sethe, Gründungsherausgeber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" hat das mal so formuliert: "Pressefreit ist die Freitheit von 200 reichen Leuten, ihre Meinung zu verbreiten." Etwas Ähnliches hätte beinahe auch im jüngsten Armutsbericht der Bundesregierung gestanden. Wurde aber gestrichen.

Ein Beispiel für Verleumdung 
  

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