Amoklauf in München

Ein fantastischer Polizeisprecher. 
Polizeisprecher wie Fels in der Brandung

Vor dem Olympia-Einkaufszentrum in München fallen Schüsse, Menschen sterben, werden verletzt. Die Polizei sucht fieberhaft nach den Mördern. Es sollen drei sein. Der Mörder ist ein 18-Jähriger, der seit 2009 für den Amoklauf von Winnenden schwärmt. Doch das weiß noch keiner, Journalisten löchern den Polizeisprecher vor laufenden Fernsehkameras mit Fragen.

Marcus da Gloria Martins gießt kein Öl ins Panik-Feuer, der 43-Jährige blickt in einen Wald aus Mikrophonen, beantwortet geduldig jede Journalisten-Frage - auch wenn sie zwei- oder dreimal gestellt wird, er bleibt souverän, als ein Redakteur wissen will, warum die Ausfallstraßen nicht gesperrt sind: "Weil wir sehr schnell sind." Deshalb könnten die Mörder nur in München unterwegs sein.

Seinen Job macht Martins erst seit Oktober 2015, doch an diesem grausigen Mordabend wird er zum Fels in der Brandung für alle, die sich Sorgen machen, die um ihre Angehörigen fürchten, die nicht fassen können, was soeben geschehen ist. 

Im "tagesschau"-Studio stammelt sich derweil Thomas Roth von Einblendung zu Einblendung, kurz vor Mitternacht fragt er Kanzleramtsminister Peter Altmeier, warum die Politik die Morde von München nicht verhindert hat. Fehlt nur noch sein Standard-Schlusssatz "Kommen Sie gut durch die Nacht."

Die für die Polizei von München noch nicht zu Ende ist. Ein Redakteur fragt Marcus da Gloria Martins: "Was passiert heute noch?" "Wir machen unsere Arbeit", antwortet der 43-Jährige, der hoffentlich schon bald mit dem Bundesverdienstkreuz und mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet wird. Eine Fan-Seite bei Facebook gibt es schon...  

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