Sexuelle Vielfalt

Gibt es seit wann in den "großen Kirchen"?

"Zuvor hatten sich die großen Kirchen gegen eine Aufwertung des Themas Homosexualität im Schulunterricht Baden-Württembergs gewandt. Sie forderten die grün-rote Landesregierung auf, sich an die in der Landesverfassung ausführlich festgeschriebenen christlichen Wertegrundlagen zu halten. „Wir lehnen eine Überbewertung des Themas sexuelle Vielfalt in den Bildungsplänen ab“, sagte der Bildungsreferent der württembergischen Landeskirche, Werner Baur, gegenüber FAZ.NET."

Diese Meldung klingt wie ein schlechter Witz. Denn eigentlich geht es um Toleranz. Die sollte aber immer Thema sein. Auch in Schulen. Dafür muss doch hoffentlich nirgendwo der Lehrplan geändert werden. Außerdem sollten sich die Grünen zum Thema Sexualität erst wieder äußern, wenn sie geklärt haben, wie Kinderschänder in ihre Reihen gelangt sind. Die Grünen müssen also auch erst einmal ihr damaliges Verhältnis zur Toleranz klären. Warum sich auch die "großen Kirchen" zu Wort melden, ist mir ebenfalls rätselhaft. Die hätten genug damit zu tun, wenn sie "christliche Wertegrundlagen" bei sich selbst immer und überall verteidigen würden.  Dann hätten sie eine Vorbildfunktion, die niemand ausdrücklich in einen Lehrplan schreiben müsste.

Und was heißt eigentlich "Überbewertung des Themas sexuelle Vielfalt"? Sexuelle Vielfalt ist doch etwas Schönes - und wird von den "großen Kirchen" wie bewertet? Zumindest von der katholischen Kirche doch wohl eher negativ.  Die hat doch noch nicht einmal ihr Verhältnis zu Frauen geklärt - und will sich nun auch noch einmischen, wenn Frauen Frauen und Männer Männer lieben? Zäumt doch nicht immer das Pferd von hinten auf.

Wenn Schülerinnen und Schüler Fragen haben, müssen sie beantwortet werden. Wenn Lehrerinnen und Lehrer feststellen, dass jemand aus welchen Gründen auch immer von der Gemeinschaft ausgestoßen wird, dann müssen sie reagieren.  Wenn in den Kirchen etwas faul ist, müssen die Kirchen bei sich selbst aufräumen. In die Bildungspolitik dürfen die sich eigentlich gar nicht einmischen. Für die Verbreitung ihrer Werte haben die schon ihren Religionsunterricht in Schulen, an dem allerdings niemand teilnehmen muss.

Wie da Toleranz mit Füßen getreten wird, habe ich selbst erlebt. Da nehmen alle Schülerinnen und Schüler am Religionsunterricht teil. Der Religionslehrer erzählt ihnen etwas über Filme, die er im Fernsehen betrachtet hat, er würdigt Alltagsbegebenheiten - bis einer der Schüler fragt: "Sind Sie nicht hier, um uns etwas über Gott und Jesus, über Weltreligionen und über Religionsgeschichte beizubringen?" Nach dem Unterricht beschwert sich dieser Religionslehrer bei seiner Frau über diese kritische Frage. Die ist an der gleichen Schule Kunstlehrerin und setzt nun den Kritiker unter Druck. Der Unterricht ihres Mannes sei gut, Kritik daran völlig unberechtigt. Die gesamte Klasse meldet sich vom Religionsunterricht wieder ab. Haben diese Schülerinnen und Schüler ihre Teilnahme etwa überbewertet?

Unterbewertet wird dagegen die Rolle der Eltern. Sie sollten die ersten Vertrauenspersonen der Kinder sein. Das kann spannend werden.  Denn eines Tages stellen die Kleinen auch Fragen zur Sexualität. Dann passiert oft Folgendes: Die Frau geht zu ihrem Mann oder der Mann geht zu seiner Frau und will jeweils dem anderen/der anderen die Beantwortung überlassen. Gelten sollte: Wer gefragt wird, antwortet auch...Darauf könnten Eltern auch von Schulen vorbereitet werden.  



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