Das Röschen

Kann alles und noch viel mehr

Das gilt als größte GroKo-Überraschung: Ursula von der Leyen wird Bundesverteidigungsministerin. Sie gibt nun die Kommandos. Wie 1980 einem Lokalredakteur aus Burgdorf bei Hannover, der fast schon alle fünf Minuten telefonische Anweisungen von ihr bekommen hat, bis er im "Burgdorfer Kreisblatt" über eine angebliche Belästigung berichtete, die Polizei und Staatsanwaltschaft nicht an die große Glocke hängen wollten. Die Behörden wollten einen Jungen schützen, Ursula von der Leyen, die damals noch den Spitznamen "Röschen" hatte, dagegen nicht. Sie informierte seinerzeit die Presse früher als ihren Vater Ernst Albrecht, den damaligen Ministerpräsidenten von Niedersachsen, dem man eine Autobahn, die so genannte "Moor-Autobahn", fast bis vor die Haustür in Burgdorf-Beinhorn gebaut hatte.

Dann verschwand sie für lange Zeit von der Burgdorfer Lokal-Fläche, bis sie im Rat einer Nachbargemeinde wieder auftauchte. Den Landtags-Wahlkreis hatte die CDU inzwischen an die SPD verloren. Ursula von der Leyen sollte ihn zurück erobern. Das gelang ihr auf Anhieb, ihr SPD-Gegenkandidat, ein Öko-Landwirt aus Uetze, der bis dahin im Landtag gesessen hatte, war in privater Runde ein Zeitlang zerknirscht: "Ich habe diese Frau völlig unterschätzt."

Das ist offenbar vielen so gegangen. Sie rechneten nicht mit den Macht-Genen dieser siebenfachen Mutter und Ärztin, für die es nun politisch nur noch bergauf ging. Schon bald gehörte sie zur niedersächsischen Landesregierung, doch Hannover war nur eine Zwischenstation auf ihrem Weg nach Berlin. Merkel rief - sie kam. Haare auf den Zähnen hatte Ursula von der Leyen immer. Als bei einer Diskussion über Jugendämter Kritik an diesen Behörden geübt wurde, bügelte sie den Fragesteller mit dem Hinweis ab, dass sie als Mutter die Wirklichkeit ganz genau kenne und gleich bei einem Elternabend sein müsse. Ihre Antwort hatte mit dem Problem zwar nichts zu tun, aber die Diskussion beendet hatte sie.

Kommandieren ist ihr also nicht fremd. Ursula von der Leyen ist sicherlich keine Frau, die sich abends Kuschelrock anhört. Schon als Kind hat sie ihren eigenen Angaben zufolge lieber unter dem Tisch gesessen, wenn ihr Vater Leute empfing, die sie auch heute noch für wichtig hält, als draußen zu spielen. In ihrer Kindheit habe sie bereits viel über Politik gelernt. Hinzu kommt eine große Einsatzbereitschaft, die sie wahrscheinlich von ihrer Mutter gelernt hat, die in Burgdorf viele Ehrenämter hatte und auf sozialem Gebiet Tolles leistete. Widerspruch ließ auch ihre Mutter nur selten zu. Das weiß ich als ehemaliger Lokalredakteur in Burgdorf bei Hannover aus eigener Erfahrung.

Nun ist Ursula von der Leyen also Bundesverteidigungsministerin. Dass sie 2017 Kanzlerkandidatin werden will, streitet sie gar nicht ab. Warum auch...

Die Geschichte von der angeblichen Belästigung lesen Sie hier.

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