Das frühe Tor

1998 in Madrid und der späte Tor 2013 in München

Der April des Jahres 1998 hat in Madrid mit einem Tor begonnen, das vor dem Spiel von Real gegen Borussia Dortmund umfiel. 76 Minuten dauerten die Reparaturarbeiten und der Aufbau eines neuen Gehäuses. Die Zeit überbrückten Marcel Reif und Günther Jauch mit launigen Kommentaren. Marcel Reif lästerte über einen Weltverein, der wohl nirgendwo ein Ersatztor herumstehen hat, Günther Jauch amüsierte alle, die zu spät eingeschaltet hatten, mit der Mitteilung: "Das erste Tor ist schon gefallen." Für diese Überbrückungsreportage wurden Reif und Jauch mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet. Als das Spiel endlich angepfiffen wurde, zappte sich die Hälfte der Zuschauerinnen und Zuschauer wieder weg. Sie hatten wohl Lachmuskelschmerzen bekommen.

Der April des Jahres 2013 wird in Madrid wohl kaum mit einem Tor enden, das umfällt. Dazu müssen Ronaldo & Co auch so viele schießen, dass sie gar nicht früh genug damit anfangen können. Außerdem hat jetzt Bayern München mit Uli Hoeneß schon einen Tor, der demnächst umfallen wird. Diese Zeit werden aber nicht Marcel Reif und Günther Jauch überbrücken, sondern die Medien. Die "Bild"-Schlagzeile steht bereits fest: "Jetzt ist der Tor umgefallen." Nur wann sie erscheint, ist noch offen. Das Spiel zwischen Real Madrid und Borussia Dortmund heute Abend aber wohl kaum. Das 4 : 1 aus dem Hinspiel müsste reichen. So bekloppt kann der BVB gar nicht sein, dass er auf das Finale gegen Bayern München verzichtet. Die Engländer sollen sich schon darauf freuen. Die haben schließlich schon lange kein gutes Fußballspiel mehr gesehen.




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