Zwangsmittel

Deutsche Nationalbibliothek setzt mich unter Kostendruck

Die Deutsche Nationalbibliothek droht mir jetzt per Einschreiben mit Zwangsmitteln. Innerhalb von einer Woche soll ich dort meine Bücher "Wenn Zahlen einen Kopfstand machen", "Zerstreutes Wohnen - Ratgeber für alle ab 70", "Auf dem Weg zur Disco lauern Mörder - So warnt die Neuapostolische Kirche vor der Freiheit", "Menschen rinnen wie Sand durch die Finger - Psychologie der Neuapostolischen Kirche" und "Wahl spezial in Wilhelmshaven - Gelebte Demokratie an der Jade" abliefern. Sollte ich das nicht tun, bestellt "ein anderer" diese Bücher. Die Kosten hätte ich zu tragen. Gegen diesen Bescheid kann ich innerhalb eines Monates Widerspruch einlegen. Ein Widerspruch hätte keine "aufschiebende Wirkung". Bedeutet: Bekäme ich Recht, müsste die Deutsche Nationalbibliothek die Kosten übernehmen.

Alles, was in Deutschland gedruckt wird, muss bei der Deutschen Nationalbibliothek abgeliefert werden. Früher ist das ein Exemplar gewesen. Dann kam neben Frankfurt am Main Leipzig als zweiter Standort dazu.  Deswegen müssen zwei Exemplare abgeliefert werden. Kostenlos. Auch die Niedersächsische Landesbibliothek in Hannover will ein Exemplar haben. Ebenfalls kostenlos.

Für große und mittlere Verlage ist das ein Klacks. Die hier aufgezählten Bücher habe ich jedoch selbst herausgegeben. "Menschen rinnen" und "Disco" sind 1993 bzw. 1996 erschienen. Von diesen Büchern habe ich nur noch ein Exemplar. Warum diese Broschüren nicht zum Bestand der Deutschen Nationalbibliothek gehören, ist mir ein Rätsel. Ich habe sie abgeliefert. Aber wie soll ich das nach so vielen Jahren noch beweisen?

"Zahlen", "Zerstreutes Wohnen" und "Wahl spezial" erschienen 2011 bzw. 2012. Diese Broschüren veröffentlichte ich bei www.lulu.com. Ein Exemplar bekam die Deutsche Nationalbibliothek, ein weiteres Exemplar die Niedersächsische Landesbibliothek. Die Kosten, die ich dafür trug, lagen bei 40 Euro. Damit ich diese Kosten wieder herein bekam, mussten erst einmal 20 Exemplare verkauft werden. Hinzu kamen Rezensionsexemplare, die von Zeitungen und Zeitschriften angefordert wurden. Die werden ebenfalls nicht bezahlt. Eine Garantie dafür, dass Bücher auch rezensiert werden, gibt es nicht. Jährlich gibt es so viele Neuerscheinungen, dass die Chancen sehr gering sind. Mit dem Bilderbuch "Zahlen" haben die achtjährige Sarah Kodritzki aus Lübeck als Zeichnerin und ich als Verfasser des Textes immerhin den Sprung in die "Lübecker Nachrichten" geschafft.

Als Autor aus Wilhelmshaven habe ich "Zahlen", "Zerstreutes Wohnen" und "Wahl spezial" auch zur Stadtbibliothek gebracht. Die verweigerte jedoch eine Aufnahme in den Bestand. Ich hätte sie also besser an die Deutsche Nationalbibliothek geschickt. Doch das eigentliche Problem bleibt: Gibt jemand Bücher im Eigenverlag heraus und bietet sie im Netz an, übt die Deutsche Nationalbibliothek einen Kostendruck aus, dem Eigenverlage finanziell nicht viel entgegen setzen können.

Hinzu kommen jene, die sich meine Bücher von mir bei www.lulu.com besorgen lassen, und ihre Bestellungen nie bezahlen. Schlecht ist die Zahlungsmoral aber nicht nur bei einigen Privatleuten - ein Drittel der Buchhandlungen ist ebenso zahlungsmüde. Schon steckt ein Eigenverlag in der Kostenfalle. Und die Deutsche Nationalbibliothek erhöht diesen Druck noch...




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