Peace? No!

Mein erster Tag als Friedensnobelpreisträger in Carolinensiel

Als Vorschuss auf das Preisgeld, das ich im November in Oslo bekomme, habe ich heute in Jever mein Auto vollgetankt und bin nach Carolinensiel gefahren. Dort standen Windmühlen aus Holz vor einem Souvenirladen. Eine Mühle schnappte ich mir, ging damit in das Geschäft und erklärte in einer kurzen Ansprache, dass ich mit diesem Geschenk meine freundschaftlichen Beziehungen zu den Niederlanden festigen wolle. Bezahlen werde ich in vier Wochen, beendete ich meine Rede, wenn die knappe Mille auf meinem Konto sei.

In ihrem Geschäft, entgegnete die Verkäuferin, müsse alles bar bezahlt werden. Nicht einmal Bezahlung mit Karte werde akzeptiert. Die ich ihr wohl auch von einer Südseeinsel schicken würde, wenn ich als Friedensnobelpreisträger die knappe Mille abgestaubt hätte. Die Mühle solle ich wieder dort hinstellen, wo ich sie weggestellt hätte.

Wie konnte sich nur jemand so anstellen, fragte ich mich, als ich mich wieder nach draußen begab, wo zwei Kinder an einer Hundeleine zerrten. Als noch etwas ungeübter Friedensnobelpreisträger hatte ich den Streit nach zehn Minuten geschlichtet. Der Junge zog mit dem Hund vondannen, das Mädchen weinte, was die Eltern auf den Kriegsplan rief. Das sei der Hund ihrer Tochter, keiften sie, den mit meiner Hilfe soeben ein diebischer Knabe gestohlen hätte. Sie riefen die Polizei, die den Jungen am Hafen stellte, wo er gerade einem älteren Ehepaar den Hund verkaufen wollte. Nun weinte auch der Junge.

Ruhe erhoffte ich mir im Sielhafenmuseum. Dort ließ ich mir an der Kasse den Besitzer kommen, dem ich eine Beteiligung anbot, sobald ich aus Oslo zurück sei. Dieses Angebot lehnte er ab und gab mir zu verstehen, dass ich von diesem Museum nur etwas hätte, wenn ich Eintritt zahlte wie alle anderen Friedensnobelpreisträger.



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