Der Südkurier

Hat die Schweiz verlegt

"Auch Johannes Mario Simmel hatte sein Herz an die Schweiz verloren, er lebte überwiegend in Luzern." Schreibt der "Südkurier" am 22. August 2012. Stimmt nicht. Dort ist dieser Bestsellerautor am 1. Januar 2009 gestorben. Wovon ich Wikipedia seinerzeit überzeugen musste. Denn dort stand, Simmel sei in Zug gestorben. Dort hatte er gelebt.

Seine Adresse gab mir Simmel während der Frankfurter Buchmesse: "Ich wohne jetzt in Zug. Wenn Sie Simmel, Zug, schreiben, kommt Ihr Brief an", sagte er 1983, als ich in das Hotel kam, in dem er sich vom Messetrubel erholte, während ich von Interview zu Interview eilte und Sandra Paretti in diesem Hotel auf mich wartete.

Uli Fricker, der sich als "Südkurier"-Redakteur mit dem Wohnort von Simmel vertat, wünschte sich "In der Schweiz müsste man leben". Würde wohl schiefgehen. Schweizer können empfindlich reagieren, wenn man die Kantone verwechselt und in Bern nicht weiß, dass man nicht in Basel ist.

Dass viele Redakteure über Dinge schreiben, von denen sie nichts verstehen, hat Simmel gewusst: "Früher haben sie mich nicht gelesen und zerrissen, heute lesen sie mich nicht und loben mich." Deswegen berief er sich immer wieder auf ein Portrait in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Die hatte ihn als "demokratischen Gebrauchsschriftsteller" bezeichnet. Das fand Simmel in Ordnung.

Beim "Südkurier" hätte dieser Schriftsteller wohl kaum arbeiten mögen. Simmel war so detailversessen, dass er in dieser Redaktion verrückt geworden wäre, wenn man ihn gefragt hätte: "Wie fühlst du dich eigentlich in Luzern?" 

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